Nährstoffe und ihre Bedeutung

Aus weedypedia.newgrowbook.com
Wechseln zu: Navigation, Suche


Duenger.jpg


Pflanzennährstoffe und ihre Bedeutung
[Bearbeiten]

Für die Pflanzen sind neben Wasser (H2O) und Luft (CO2 und O2) zahlreiche Nährstoffe von Bedeutung, deren Versorgung aufeinander abgestimmt werden muss. Es handelt sich um die - in größeren Mengen notwendigen - Hauptnährstoffe Stickstoff (N), Phosphor (P), Kalium (K), Magnesium (Mg), Calcium (Ca) und Schwefel (S) sowie um die - in kleineren Mengen notwendigen - Spurennährstoffe Eisen (Fe), Mangan (Mn), Kupfer (Cu), Zink (Zn), Bor ( B) und Molybdän (Mo). Im folgenden Spruch sind die wichtigsten Nährelemente versteckt: "COHNS Margarethes PieK-Feiner Caffee".


Der wichtigste Nährstoff ist der Stickstoff. Er ist Bestandteil aller Proteine, der Nukleinsäuren (RNS, DNS) sowie des Chlorophylls (sog. "Blattgrün"). Stickstoff ist damit der "Motor" des Wachstums. Meist sind Nährstoffmangelsymptome auf eine unzureichende N-Versorgung zurückzuführen. Gut kann man die Wirkung des Stickstoffs bei Rasen beobachten, der nach einer mineralischen N-Düngung innerhalb weniger Tage dunkel ergrünt, sofern er vorher Mangel (hellgrüne, bleiche Färbung) zeigte. Stickstoff fördert vor allem das vegetative Wachstum, also das der Blätter. Zuviel N kann schaden, weil die pflanzlichen Gewebe weich werden und anfällig für Pilzkrankheiten oder Blattläuse. Oder auch weil z.B. die Erdbeeren zu viele Blätter bilden und kaum Blüten und Früchte.


Andere Nährstoffe wie Phosphor, Kalium und Magnesium fördern mehr das generative Wachstum, also die Blüten- und Fruchtbildung. Ein sogenannter "Rosendünger" enthält daher mehr P, K und Mg jedoch weniger N als ein "Rasendünger". Calcium ist in jedem Boden für die Versorgung der Pflanzen ausreichend vorhanden. Es wird jedoch häufig in Form von Kalk gedüngt, um die Bodenreaktion (pH-Wert) aufrecht zu erhalten (Ziel ist die Förderung der Bodenstruktur, des Bodenlebens und der Nährstoffverfügbarkeit). Manchmal brauchen auch Früchte (Äpfel) eine zusätzliche Calcium-Spritzung, um nicht "stippig" zu werden (Bedeutung des Ca für die Stabilität der Zellwände). Das liegt aber nicht an mangelndem Calcium im Boden, sondern an der "pflanzeninternen", mangelnden Versorgung der schnell wachsenden Früchte.

Die genannten Nährstoffe (außer N) sind im Boden meist ausreichend verfügbar. Mangelsymptome sind selten. Im Gegenteil: In älteren, früher oft intensiv gedüngten Gärten herrscht häufig ein Überschuss an Nährstoffen, der zu einer gegenseitigen Hemmung bei der Nährstoffaufnahme (z.B. von Mg durch K-Überschuss), zu einer Nährstofffestlegung (z.B. von Fe oder Zn durch P-Überschuss) oder zu "Blattrandnekrosen" führen kann. Dabei sterben die Blätter vom Rand her allmählich ab, weil die Pflanzen dort Wasser verdunsten und sich allmählich Salze anreichern. Es ist das gleiche Symptom wie es bei Straßenbäumen, durch Auftausalze verursacht, bekannt ist.


Schwefel ist ein Sonderfall. Früher kam mehr als genug aus der Luft, um den Bedarf der Pflanzen für Proteine und andere Inhaltsstoffe (z.B. "Senföle" der Kreuzblütler) zu decken. Heute wird er oft gedüngt, z.T. sogar unbewusst, weil er ohnehin Bestandteil vieler Düngemittel ist. Wenngleich bei einigen landwirtschaftlichen Kulturen (hoher S-Bedarf bei Raps) S-Mangel auftritt, spielt dieses Phänomen im Freizeitgarten (noch) keine Rolle.


Um die Spurennährstoffe, die in der Pflanze z.B. die Wirkung verschiedener Enzyme fördern, muss sich der Freizeitgärtner wenig Gedanken machen. Die Versorgung aus dem Boden reicht meist aus.


In Baumärkten stößt man häufig auf "Eisendünger". Für die Fe-Versorgung der Pflanzen spielen sie kaum eine Rolle, sie dienen nämlich der Moosvernichtung. Vor häufigem Einsatz kann man nur warnen, denn die Wirkung beruht auf einer starken Versauerung (durch Schwefelsäure, denn der "Eisendünger" - es ist Eisensulfat - bildet im


Boden das inaktive Eisenhydroxid und die aktive Schwefelsäure), die das Moos absterben lässt. Durch die zersetzende Wirkung der Schwefelsäure wird aus dem Humus auch Stickstoff freigesetzt, und deshalb wird eventuell das Gras grün. Anstatt den Boden derart zu malträtieren wäre es viel besser, die Ursache des Mooswachstums zu ergründen und evtl. zu beseitigen. Moos breitet sich nur dann aus, wenn das Gras geschwächt ist, sei es durch Schatten, extreme Trockenheit oder Feuchte sowie durch Stickstoffmangel.


Tritt bei Gehölzen Eisenchlorose auf, d.h. die jungen Blätter bleiben blass, so ist die Ursache weniger absoluter Mangel an Eisen, sondern eine schlechte Verfügbarkeit, die durch Bodenverdichtung, zu hohe pH-Werte, überhöhte Phosphatversorgung des Bodens, aber auch durch feuchtkalte Witterung im Frühjahr verursacht sein kann. Maßnahmen wären - je nach Ursache - tiefe Bodenlockerung (tiefwurzelnde Gründüngungspflanzen: Lupinen, Ölrettich), sauer wirkende N-Düngung (Ammoniumsulfat), Verzicht auf P-Düngung oder einfach besseres Wetter abwarten.


Die Bodenreaktion beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit
[Bearbeiten]

Bei neutraler bis leicht saurer Bodenreaktion sind alle Pflanzennährstoffe gut verfügbar. Oftmals wollen bestimmte Pflanzen aber dennoch nicht wachsen, obwohl die Nährstoffversorgung rundum gut ist. Manche Pflanzen haben nämlich andere Ansprüche an den pH-Wert ("Säuregrad") des Bodens als die meisten anderen. So verlangen Heidekraut oder Rhododendron nun mal einen sauren Böden, sonst können sie nicht genügend Spurennährstoffe aufnehmen. Sie auf kalkhaltigen Böden anpflanzen zu wollen, beruht auf falschen Vorstellungen vom Umgang mit der Natur. Manche Gärtner wollen ihren Boden sogar künstlich versauern, um nicht auf solche Pflanzen verzichten zu müssen. Davon kann jedoch nur abgeraten werden, denn dies kommt einer Zerstörung des Bodens und der Bodenlebewesen gleich.


Im Zweifelsfall den Boden untersuchen lassen


Bevor auf Verdacht hin jede Menge oder alle möglichen Nährstoffe gedüngt werden, weil eventuell bestimmte Pflanzen nicht so recht wachsen wollen, sollte etwas Geld für eine Bodenuntersuchung - in einem richtigen Bodenlabor, nicht beim Verkäufer im Gartenmarkt - investiert werden. Gelegentlich werden nämlich zweifelhafte Schnelltests als Bodenuntersuchung angeboten, die aber nur dazu dienen, ahnungslosen Kunden nicht notwendige Dünger oder "Bodensanierungsmittel" zu verkaufen. Dies kann unter Umständen dazu führen, dass sich die Wachstumsverhältnisse weiter verschlechtern, und dann sind angeblich die "chemischen Dünger" schuld. Durch eine echte Bodenanalyse bei einem anerkannten Bodenlabor können Nährstoffungleichgewichte, -Mangel oder -Überversorgung aufgedeckt werden, um dem gezielt entgegenzuwirken.


Zum Schluss noch ein paar Details für die, die es - chemisch betrachtet - etwas genauer wissen wollen, und denen vielleicht ein paar Zweifel gekommen sind, weil ihnen z.B. Stickstoff lediglich als ein reaktionsträges Gas bekannt ist. Die Pflanzen nehmen die Nährstoffe weder in elementarer Form auf noch als Oxid (wie auf dem Düngersack angegeben, z.B. Phosphat P2O5Kali K2O), sondern als Ion, d.h. als elektrisch geladenes, in Wasser (Bodenfeuchte) gelöstes Teilchen, das durch Mineralisation oder Verwitterung im Boden oder aus Düngemitteln freigesetzt wird.


Element N (Stickstoff) P (Phosphor) K (Kalium) Mg (Magnesium) Ca (Calcium) S (Schwefel)
Oxid (sofern bei Düngern angegeben) - P2O5- „Phosphat“ K2O - „Kali“ MgO - „Mg-Oxid“ CaO - "Kalk" -
Multiplikation - Px2,29 = P2O5 Kx1,2 = K2O Mgx1,66 = MgO - -
Säure HNO3 H3PO4 KOH Mg(OH)2 Ca(OH)2 H2SO4
Hydroxide NH4OH - - - - -
Salze Nitrate Phosphate Kalisalze Mg-Salze Ca-Salze Sulfate
von Pflanzen aufgenommen als Ion NO3-, NH4+ HPO4-- / H2PO4- K+ Mg++ Ca++ SO4--
Verbindungen in Dünge- mitteln (Beispiele) NH4NO3

CaNO3 CO(NH2)2

CaCN2
Ca(H2PO4)2

NH3H2PO4 (NH3)2HPO4

Ca5(PO4)3OH
KCl K2SO4 MgSO4

MgO Mg(OH)2

MgCO3
CaO

Ca(OH)2

CaCO3
CaSO4

MgSO4 K2SO4

(NH4)2SO4
Quelle:

[Gartenakademie Rheinland-Pfalz]